Technisches Tauchen: Mit perfekt abgestimmter Ausrüstung die Tiefen des Meeres erkunden
Ob zur Bergung versunkener Wracks, zur Erforschung von Unterwasser-Höhlen oder aus reiner Neugierde, was tief im Ozean verborgen ist: Geht es beim Tauchen in eine Tiefe von über 40 Metern hinab, ist vom Technischen Tauchen die Rede.
Technisch deswegen, weil sich ab hier die Belastungen für den Körper verstärken und eine besondere — über das klassische Sporttauchen hinausgehende — technische Ausrüstung notwendig wird. Neben der Bezeichnung „Technisches Tauchen“ werden im deutschen Sprachraum ebenfalls die Bezeichnungen „Technical Diving“, „Tec Diving“, „Tek Tauchen“ oder „Tec Tauchen“ verwendet.
Ausnahmesport „Technisches Tauchen“
Tieftauchen bietet einen Einblick in eine nahezu unentdeckte Welt, der nur Wenigen vorbehalten ist. Die Wassertiefe und die daraus entstehenden Belastungen bringen aber mit sich, dass das Risiko für den Taucher während des technischen Tauchgangs höher ist und einen großen Einsatz, starken Ehrgeiz und eine umfassende Vorbereitung erfordert. Im Gegenzug ist es dem Taucher möglich, wesentlich länger unter Wasser zu verweilen. Dies ist oft wichtig, um genug Ruhe für die Unterwasser-Forschung oder ausreichend Zeit für die Entdeckung der Meereswelt zu haben.
Belastungen beim Technical Diving
Je tiefer der Tauchgang, umso größer sind die Wirkungen auf den Körper während des Tauchens. Zu typischen Belastungen und Taucherkrankheiten, die auftreten können, gehören unter anderem folgende:
- In größeren Tiefen wird der Druck auf den Organismus immer intensiver. Dies bedingt, dass der Körper verstärkt Stickstoff aufnimmt. So kann es zu einer zu großen Aufnahme kommen, bei der ein Tiefenrausch eine mögliche Folge ist. Symptome für diesen sind beispielsweise Benommenheit, Glücksgefühle und Halluzinationen. Oft verhält sich der betroffene Taucher dann wagemutig sowie leichtsinnig und gefährdet während des Tiefenrausch-Zustands seine Gesundheit.
- Durch den langen Aufenthalt in größeren Tiefen unter Wasser und dem damit bestehenden erhöhten Druck auf den Körper kommt es zu einer stärkeren Aufnahme von „leichten“ Gasen. Dazu gehört beispielsweise das bereits genannte Stickstoff, aber auch Helium. Steigt der Taucher nach Beendigung seines Tauchgangs zu schnell Richtung Wasseroberfläche auf und gelangt in Bereiche, in denen der Druck bereits wesentlich geringer ist, können Gasbläschen im Körperinneren entstehen. Grund hierfür ist, dass der Stickstoff aufgrund des reduzierten Drucks nicht gebunden bleiben kann und sich in Form von Gasbläschen löst. Meist ist dies der Fall, wenn dem Körper zu wenig Zeit für die Entsättigung gegeben wurde. So erhöht sich das Risiko für eine Dekompressionskrankheit. In leichten Fällen sind Symptome wie Müdigkeit und Muskelschmerzen typisch, bei schweren Fällen kann es zu Schwindel, Atembeschwerden und Taubheitsgefühlen kommen. Daher ist ein bewusster, langsamer Aufstieg aus Wassertiefen notwendig, damit der Körper genug Zeit für einen idealen Gasaustausch hat.
- Ab einer Tiefe von etwa 65 Metern wird der in der typischen Pressluftflasche vorhandene Sauerstoff-Anteil toxisch. Hier kann es dann während des Tauchens zu einer sogenannten Sauerstoffvergiftung kommen. Aus diesem Grund wird beim Tieftauchen auf verschiedene Gasgemische — je nach individueller Tauchtiefe — gesetzt.
Gasgemische für Tec Diver
Jeder Tauchgang bietet unterschiedliche Herausforderungen — und so bedarf auch jeder Tauchgang einer individuellen Anpassung der für das Atmen notwendigen Gasgemische. Zu den Mischungen, die beim technischen Tauchen häufig verwendet werden, zählen:
- Trimix: Als Trimix wird die Gasmischung aus Sauerstoff, Helium und Stickstoff bezeichnet, die in der Regel beim technischen Tauchen bis in eine Tiefe von 200 Metern verwendet wird.
- Triox: Triox ist im Gegensatz zu Trimix ein normoxischer Mix aus Sauerstoff, Helium und Stickstoff und wird bis zu einer Wassertiefe von bis zu 60 Metern genutzt.
- Nitrox: Nitrox ist ein Gasgemisch aus Stickstoff und Sauerstoff, welches jedoch einen höheren Sauerstoffanteil hat als die uns umgebende normale Luft
Dabei sind in den verschiedenen Tiefebereichen während des Tauchgangs auch oft unterschiedliche Gasgemische in der Tauchausrüstung notwendig. Tauchgänge finden daher mit einer Auswahl an verschiedenen Gasen in Pressluftflaschen statt.
Was macht technisches Tauchen aus?
Ein technischer Tauchgang weist neben des Mittransports verschiedener Gasgemische einige Besonderheiten auf. Neben der gründlichen Ausbildung gehört zum technischen Tauchen eine Tauchausrüstung, die wesentlich umfassender ist als die, die bei einem normalen Sporttauchgang genutzt wird. Alles, was während des Tauchgangs für den technischen Taucher lebensnotwendig sein könnte, führt er in seiner Ausrüstung immer doppelt mit. Dabei reicht das Spektrum von der Ersatzmaske über eine zweite Lampe bis hin zum Reservekompass.
Kurse für das technische Tauchen
Da Tauchgänge in größere Tiefen einige Gefahren mit sich bringen, sollten vor dem Tiefseetauchen fundierte Kurse besucht werden, in dem das lebenswichtige Wissen umfassend vermittelt wird. Erfahrene Tauchlehrer geben im Kurs wertvolle Hinweise – oft sogar aus dem eigenen Erfahrungsschatz. Dabei sollte sich ausreichend Zeit für den Kurs genommen werden, damit die folgenden Tieftauchgänge möglichst sicher sind. Hier erlernen Tauchbegeisterte den Umgang mit den zahlreichen technischen Geräten und den Atemgasgemischen sowie weiteren Sicherheitsvorkehrungen für den Tauchgang in weite Tiefen. Nach einer guten Vorbereitungszeit können optimal ausgebildete Tec Diver den ersten Tauchgang antreten und mit der Erkundung von Höhlen, Wracks und allem, was einem noch in der tief verborgenen Unterwasserwelt begegnet, beginnen.