Sehenswerte Schiffswracks #7: Die Jura im Bodensee
In dem bekanntesten Wrack am Bodensee können Tauchprofis auf Erkundungstour gehen. In den Innenräumen der Jura lassen sich gut erhaltene Holzschnitzereien erforschen. Doch wie lang können Taucher den versunkenen Schaufelraddampfer noch bewundern?
Das Schweizer Unternehmen Escher-Wyss erbaute die Jura 1854 in Zürich. Die Société des Bateaux à vapeur du lac du Neuchâtel nahm das Schiff im September in ihren Dienst. Sieben Jahre später kaufte die Lindauer Dampfschifffahrts-Inspektion das Schiff und demontierte es, um es an den Bodensee zu transportieren. Die Gesamtlänge betrug 46,3 Meter und die Breite lag bei 10,25 Metern.
Am 12. Februar 1864 strebte der Schaufelraddampfer die Route von Konstanz nach Lindau an. In dichtem Nebel und voller Fahrt kollidierte das Schiff mit dem Raddampfer „Stadt Zürich“. Lediglich vier Minuten dauerte es, bis die Jura im Bodensee versunken war.
Das berühmteste Süßwasserwrack Europas
In einer Tiefe zwischen 36 und 38 Metern liegt die Jura auf dem Kiel. Der Glattdeck-Schaufelraddampfer ist sehr gut erhalten. Die typischen Schnitzereien der Holzbauweise sind noch heute gut zu erkennen. Die Schaufelräder, die Deckaufbauten und die Treppe bestehen noch komplett und ermöglichen bemerkenswerte Einblicke in die damalige Zeit.
Auf diesen Wracktauchgang sollten sich nur fortgeschrittene Taucher wagen. Kaltwasser-, Nacht- und Tiefenerfahrung sind hier sehr zu empfehlen. Auf eine gute Tarierung und eine Flasche mit mindestens 15 Litern sollten Taucher achten. Nach dem Eintauchen erscheint das Wasser durch die Algenblüte meist etwas trüb. Nach den ersten Metern klart die Sicht jedoch schnell auf. Um das Wrack in der Dunkelheit der Tiefe genau unter die Lupe zu nehmen, sollte man eine Lampe dabei haben.
Wird die Jura in den nächsten Jahren geborgen?
Der Regierungsrat des Kantons Thurgau stellte die Jura im Dezember 2004 als „Unterwasser-Industriedenkmal“ unter Schutz. Die Stiftung Tägerwilen aus der Schweiz hat die Absicht, die Jura für etwa 3,5 Millionen Euro zu bergen und zu restaurieren.Im Seemuseum in Kreuzlingen wird die 47 Kilogramm schwere Schiffsglocke und der Original-Schriftzug der Jura ausgestellt.
(Bild: Archiv – Seemuseum Kreuzlingen)