Muschel-Plage im Bodensee: So können Taucher helfen
Seit fünf Jahren breitet sich die Quagga-Muschel schlagartig im Bodensee aus. Wissenschaftler und Biologen stellen sich viele Fragen, die einer schnellen Klärung bedürfen. Doch ohne die Hilfe der Taucher können nicht alle Antworten zutage kommen.
Die ersten Quagga-Muscheln wurden im Jahr 2016 im Bodensee gefunden. Wie sie aus ihrer Heimat, dem Schwarzen Meer, in den Bodensee gelangt sind, ist bis heute unklar und kann nur spekuliert werden. Doch die 40 Millimeter kleine Muschel kann erheblichen Schaden anrichten. Der Muschelbestand muss untersucht und kontrolliert werden.
Der Württembergische Landesverband für Tauchsport (WTL) entwickelte spezielle Tafeln für die Nutzung unter Wasser. Tauchsportler können sich für das Muschel-Monitoring anmelden und bekommen eine Einführung von Biologen und Wissenschaftlern. Nach der Einweisung erhalten die Taucher eine Tafel und können ihren Tauchgang im Bodensee beginnen. Während des Tauchgangs zeichnen die Sportler ihre Beobachtungen bezüglich der Quagga-Muschel auf. Die Daten werden nach dem Auftauchen an die wissenschaftliche Tauchgruppe des WLT übermittelt. Anhand dieser Daten kann die weitere Ausbreitung und andere wichtige Eigenschaften der Muschel verarbeitet und eine Lösung für die Plage gefunden werden.
Wrack der Jura von Muscheln bedeckt
Die braun-gestreiften Schalen der kleinen Muschel sind einzeln auf dem Grund nicht gut zu erkennen. Aufgrund des rapiden Anstiegs der Muschel-Population ist der Grund des Bodensees teilweise kaum noch zu sehen. Die Quagga-Muscheln bevorzugen Wassertemperaturen von acht bis 15 Grad und können sich ganzjährig vermehren. Mittlerweile sind sie in eine Tiefe von 180 Metern vorgedrungen.
Die Muscheln ernähren sich ausschließlich von Plankton. Dies stellt eine Nahrungskonkurrenz für andere Planktonfresser des Bodensees dar, wie unter anderem den Bodenseefelch oder junge Barsche und Karpfen.
Die winzigen Larven der Quagga-Muschel werden durch das gesamte Gewässer befördert und gelangen überall hin. So erreichten sie auch die technischen Anlagen der Trinkwasserversorgung und siedeln sich in deren Rohren und Außenanlagen an. Auch das Wrack des Schaufelraddampfers „Jura“ ist beinah komplett übersät mit den Muscheln.
(Bild: WLT e.V.)
Diese Eiweiss/Kalk-Körper abernten und als Tierfütter verwerten. Wenn das zu aufwendigt dann mit einer schweren Walze zertümmern so bekommen die Fische wieder Futter.
Nicht gegen die Muschel kämpfen sondern sie als etwas „brauchbares“ sehen.
LG S.Gieldanowski
Vielen Dank für Ihren Beitrag! Hoffen wir, dass eine gute Lösung gefunden wird.