Die Normandie: Ein Traum für Wrackabenteurer
Die Normandie liegt an der Nordküste Frankreichs und ist für Taucher schon lange kein Geheimtipp mehr. Die künstlichen Riffe aus alten Schiffswracks beherbergen eine Vielzahl an Meeresbewohnern und sind daher ein Paradies für alle Tauchfans.
Der Tidenhub an der normannischen Küste, gehört zu einem der stärksten der Welt. Der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser macht es nur taucherfahrenen Sportlern möglich, hier auf Erkundungstour zu gehen. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt zum Beispiel auf der Cotentin-Halbinsel etwa sieben Meter. In der Bucht von Mont Saint-Michel liegen schon bemerkenswerte 16 Meter zwischen Hoch- und Niedrigwasser. Für Anfänger können die Gezeiten eine gefährliche Situation darstellen, weshalb Tauchen für Neulinge hier nicht zu empfehlen ist.
Für langjährige Tauchsportler eignet sich der Sommer mit seinem bis zu etwa 19 Grad warmen Gewässer und einer Sichtweite von rund zehn Metern am besten. Die kalte Jahreszeit ist oft stürmisch und die Sichtweite erreicht nur noch eine Weite von 1,5 Metern und eine Temperatur von höchstens neun Grad.
Wracktaucher kommen auf ihre Kosten
Tauchliebhabern, die gerne auf Entdeckungstouren in Schiffswracks gehen, bieten sich in der Normandie zahlreiche verschiedene Möglichkeiten.
Am D-Day, dem 6. Juni 1944, machten sich während der sogenannten Operation Overlord über 7.000 Schiffe auf den Weg von Großbritannien nach Frankreich, um eine zweite Front gegen das deutsche Reich zu errichten. Hunderte Schiffe wurden von deutschen Truppen versenkt, sind auf Minen gestoßen oder wurden vom Ozean selbst zum Kentern gebracht. Bis heute liegen deshalb noch hunderte Schiffswracks auf dem Meeresgrund vor der normannischen Küste. Einige andere Schiffe sind bereits im Ersten Weltkrieg untergegangen. Die Wracks liegen in einer Tiefe von 25 bis 40 Metern.
Zu den beliebtesten Tauchgebieten zählen die Küsten von Omaha Beach, Utah Beach und Gold Beach, da dort die meisten Schiffe erkundet werden können.
Die HMS Svenner ist eines der unzähligen Schiffe, das zu einem beliebten Tauchspot geworden ist. Der Bau dieses Schiffs wurde im Jahr 1941 von der Royal Navy in Auftrag gegeben. 1944 wurde die HMS Svenner, der Zerstörer der britischen S-Klasse, welches die kleinste Zerstörerklasse darstellte, fertiggestellt. Sie ging als Leihgabe an die norwegische Marine, bei der sie das Jahr nicht unversehrt überstand. Von einem Torpedo versenkt, liegt sie seitdem in 30 Metern Tiefe.
Ein weiteres erwähnenswertes Schiff ist die Susan B Anthony. Sie wurde 1930 gebaut und gehörte bis zu ihrem Untergang 1944 als Truppentransporter der US Marine an. Taucher können alle Bereiche des Wracks erforschen und das, durch eine Seemine gesunkene Schiff, so mit all ihren Facetten in 30 Metern Tiefe betrachten.
(Bild: egon999 – stock.adobe.com)