Ägypten: Archäologische Schätze in Bucht von Abukir entdeckt
Der Unterwasserarchäologe Franck Goddio entdeckt mit seinem Team vor der Küste Ägyptens alte Reichtümer des Amun Tempels und eine Galeere.
Nordöstlich von Alexandria befindet sich die Bucht von Abukir. Mithilfe eines Sedimentecholot-Prototypen konnte Goddio dort mit seinem Team unter einer fünf Meter dicken Lehmschicht eine ptolemäische Galeere sowie Überreste des Amun Tempels entdecken.
Im 3. Jahrhundert vor Christus lag die Hafenstadt Herakleion noch vor der jetzigen Küste Abukirs. Neben Herakleion lag Kanopus. Zwischen beiden Städten bestand ein wichtiger Schifffahrts-Kanal. Herakleion war über Jahrhunderte der größte Hafen Ägyptens und kontrollierte die Ein- und Ausfuhr aller Schiffe nach Ägypten.
Im 3. Jahrhundert vor Christus versanken Herakleion und Kanopus nach einem Erd- und Seebeben im Meer. Die Trümmer der damaligen Bauten wurden etwa sieben Kilometer vor der Küste Ägyptens im Jahr 2000 unter der Leitung Franck Goddios, einem bekannten Unterwasserarchäologen, wiederentdeckt.
Galeere gibt neue Einblicke in alte Zeiten
Franck Goddio begab sich 2021 wieder auf eine Schatzsuche in der Bucht von Abukir. Mit dem Europäischen Institut für Unterwasserarchäologie (IEASM), mit Unterstützung der Hilti Foundation und in Kooperation mit dem ägyptischen Ministerium für Tourismus und Altertümer gelang es Goddio, wertvolle Funde zu bergen.
Versunkene Heiligtümer Ägyptens
Hinweise auf wiederverwendetes Holz und der flache Boden und Kiel deuten auf eine alte ägyptische Bauweise hin. Der ebne Kiel war für die Fahrten auf dem seichten Nil von großer Bedeutung. Das Wrack weist eine Länge von über 25 Metern auf. Goddio fand in den letzten Jahren schon etwa 70 Schiffswracks in der Nähe des Kanals.
„Ein solcher Fund ist extrem selten“, erklärt Franck Goddio, „Das einzige andere bekannte Schiff dieser Art ist das Marsala Boot (235 BC), das 1969 vor der Küste Siziliens entdeckt wurde. Erste Untersuchungen zeigen, dass die Festigkeit des Rumpfes dieses langen Schiffes durch Schlitz- und Zapfenverbindungen mit großen Zungen und durch eine gut entwickelte innere Struktur gewährleistet wurde.
Während der Unterwasseruntersuchungen stieß das Team um Franck Goddio außerdem auf eine griechische Begräbnisstätte. In den versunkenen Gräbern befanden sich kostbare Grabbeigaben, die auf Anfang des 4. Jahrhunderts geschätzt werden. Teilweise bauten einreisende Griechen prunkvolle Bauten in der Nähe des Amun Tempels. Teile des Tempels und deren alte Schätze konnten mittlerweile geborgen werden.
(Foto: Archiv – hiltifoundation_Franck Goddio-Fotografiert von Christoph Gerigk)